Schindelbecks Jazz Blog

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Mittwoch, Oktober 26, 2005

Enjoy Jazz: Dave Holland Quintet

Das Dave Holland Quintet gab in der Universität Mannheim ein grandioses Konzert.



In der mehr als gut gefüllten Aula der Mannheimer Universität spielten Dave Holland und seine Mannen groß auf. Eine Gruppe wie diese, bei der jedes Instrument von einem wirklichen Könner gespielt wird und einem Mann mit der Erfahrung von Jahrzehnten als Bassist und Komponist als Zentrum, war nichts anderes als ein großes Konzert zu erwarten. Selbst ein offensichtlich leicht missgestimmter Robin Eubanks (zu grelles Licht, das auf der Bühne gereichte Wasser schien ihm nicht zu schmecken...) lief in jedem Solo zu druckvoll-inspirierter Form auf. Fabelhaft auch in verschiedenen Duo-"Battles", sei es mit dem sich die Seele aus dem Leib blasenden Chris Potter oder mit Meister Haden am Bass himself. Der lieferte den Großteil der Kompositionen, und gerade die noch unbetitelten Werke, die demnächst erst auf CD eingespielt werden, machten den lebendigsten Eindruck. Ein Meister, der nicht alt wird sondern auf der Höhe der Zeit weiter reift ;-)

Eine Bildergalerie findet sich hier


Kommentare:

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hallo!
Zunächst mal: schöne Bilder!
Die Konzertbesprechung fällt allerdings meiner Ansicht nach zu positiv aus.

Meine Begleiterin und ich haben den Ort doch einigermaßen enttäuscht bis verärgert verlassen, was Gründe nicht nur, aber überwiegend in der Musik hat.

Schon die kurze Erklärung von Dave Holland vor Beginn des Konzertes, wo er auf den stressigen Terminkalender hinwies, und dass die Gruppe erst am Morgen aus Osteuropa angereist war etc. sorgte ein wenig für hochgezogene Augenbrauen. Das sind doch Profis, oder? Das klang ein wenig nach Vorab-Entschuldigung, und im Verlauf des Konzertes bestätigte sich der Eindruck. Robin Eubanks war in der Tat sichtlich missgestimmt, aber auch die anderen Musiker, Dave Holland vielleicht ausgenommen verströmten keine Spiellaune. Meines Erachtens wurde da ein Auftritt möglichst schnell und schmerzlos abgewickelt. Auch, dass keine Pause eingelegt wurde, spricht für diese Ansicht. Die Veranstalter jedenfalls scheinen davon nichts gewusst zu haben, waren doch vor der Aula Tresen und Getränke für die Pause vorbereitet. Hm.

Die Musik war dann auch entsprechend. Eubanks immerhin, obwohl deutlich genervt, konnte ab und zu in seinen Soli noch ein kleines Highlight setzen, bei allen anderen in meinen Augen Fehlanzeige: Holland routiniert, Nelson am Vibraphon praktisch nicht vorhanden, und wenn, dann farblos, Potter spielte immer das gleiche Solo, und Nate Smith war schlichtweg ärgerlich. Ich habe schon lange keinen Schlagzeuger mehr gehört, der seine Aufgabe so als Lärmerzeuger missverstanden hat.
Bei mir zumindest kam zu keinem Zeitpunkt das Gefühl auf, hier eine homogene Gruppe vor mir zu haben.

Die Musik selbst: Verblüffung. Die letzte Platte, die ich von Dave Holland habe, datiert von 1983, danach habe ich ihn noch einigemale live gehört, zuletzt allerdings schon vor 8-10 Jahren. Und was wird gespielt? Genau die gleiche Musik wie vor 20 Jahren! Es zeigt sich nicht die kleinste Entwicklung! Von einem führenden Musiker, tut mir leid, erwarte ich deutlich mehr.

Das war für mich die enttäuschendste Erkenntnis des Abends: der Avantgardist hat sich zu den Epigonen verabschiedet. Er pflegt nur noch seine eigene Legende.

Schade eigentlich.

Grüße,
Peter

21.11.05  

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