Schindelbecks Jazz Blog

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Samstag, Oktober 29, 2005

Enjoy Jazz: Thomas Siffling

Großer Aufgalopp des Jazz-Establishments bei der Preisverleihung des Jazzpreis Baden-Württemberg in der Alten Feuerwache in Mannheim. Nun gut - altersbedingt sind einige der Teilnehmer eher gemütlich angetrabt, was der heiter gelassenen Grund-Stimmung im Auditorium jedoch keinen Abbruch tat.

Vor dem Thomas Siffling Trio durfte der Zweitplatzierte Olaf Polziehn mit seinem Trio aufspielen. Das Trio, ganz im Zeichen des namensgebenden Pianisten agierte wacker. Polziehn ist sicher ein technischer sehr versierter Spieler und kein übler Komponist aber auf mich wirkte die Musik an diesem Abend trotz aller Verve von Olav Polziehn etwas mechanisch und wenig packend. Die beiden Mitmusiker des Trios, Ingmar Heller am Bass und Jens Düppe an den Drums hatten kaum Möglichkeiten aus dem Schatten von Polziehn hervorzulugen.



Dann die Laudatio, die Thomas Siffling in der ersten Reihe lächelnd genoss. Bernd Konrad, Jazzprofessor aus Stuttgart und Vorsitzender der Jury erklärte in wohlgesetzten Worten, das Wie und Warum der Entscheidung und skizzierte den Lebens- und Schaffensweg Thomas Sifflings. Wohlgehülste Worte, was das besonders auszeichnenswerte gerade Thomas S. bisherigem Lebenswerk sei. Aufgeräumt und locker dann die Preisverleihung durch Staatsminister Sieber, der nicht nur dem Jazzpreis eng verbunden, sondern auch dem Enjoy Jazz als Schirmherr sehr zugetan ist. Lobende Worte für Veranstalter und Preisträger und im Blitzlicht der Fotografenmeute wurde schließlich der Preis überreicht. Mehr als eine Urkunde leider nicht, vielleicht sollte einmal ein inspirierter Künstler eine passende Trophäe schaffen.

Thomas Siffling bedankte sich in einer sehr sympathischen Rede bei Verwandten, Bekannten, Mitstreitern und seiner zukünftigen Ehefrau. Die auch als Mastermind für das ungewohnte Anzugs-Outfit von Herrn Siffling geoutet wurde. Immerhin ohne Krawatte...

Flugs ging es weiter zum Preisträger-Konzert. Traditionell der Teil der Veranstaltung, in dem der Geehrte zeigen muss, daß tatsächlich er es war, der den Preis verdiente. Thomas Siffling gönnte man den Preis schon allein, weil er so ein netter Kerl ist. Schade eigentlich, daß nur Einzelpersonen ausgezeichet werden denn sein eingespieltes Trio wäre als Formation allemal auch preiswürdig. Jens Loh am Bass und Markus Faller am Schlagzeug, mit dem Thomas Siffling schon seit Urzeiten zusammenspielt, sind längst zu einem sich blind verstehenden Trio zusammengewachsen. Was man hört.

Das Programm des Trios ist das seiner letzten CD "Change" - die gerade erscheinende neue wird am 3.11. im Karlstorbahnhof vorgestellt - die bei Jazz'n'Arts erschienen ist. Schon im Jahr 2004 und natürlich schlägt sich das auch im flüssigen und harmonischen Zusammenspiel des Trios nieder. Aus einer Reihe von Gründen ist Siffling ein würdiger Preisträger. Zum einen ist er einfach ein sympathischer Kerl, dem man den Preis gönnt. Dazu kommt, daß es derzeit tatäschlich wohl kaum einen vielseitigeren Trompeter in Deutschland (und darüber hinaus) gibt. Sein Trio ist da nur eine Facette - wenn auch wesentliche - seiner vielfältigen Aktivitäten. In einem ganz anderen Umfeld mit DJs, Dub- und House-Elementen kann man ihn schon in der kommenden Woche nochmals bei Enjoy Jazz hören, beim Konzert mit Public Sound Affairs im Karlstorbahnhof. Daneben brilliert er auf einer ganzen Reihe von CD als Sideman. In all diesen Formationen zeigt er sich als vollkommener Meister seines Instruments. Ob klassischer Trompetensound als Sideman in diversen Formationen, als geschmackssicherer Elektronik-Verfremder im Trio oder als Erschaffer von chilligen Clubsounds. Von diesem Trompeter werden wir noch so einiges spannendes in den kommenden Jahren zu hören bekommen...

Kommentare?

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

Siffling ist wirklich ein würdiger Jazzpreisträger der wie erwähnt auf vielen Hochzeiten tanzt. Immer hoch virtuos und mit großem musikalischen Einfühlungsvermögen. Das Trio ist außergewöhnlich weil Siffling mit Faller und Loh zwei großartige Musiker zur Seite stehen die sich mit traumwandlerischer Sicherheit verstehen. Als Sidemann glänzt Siffling vor allem bei der Steffen Waltenberger Band und dem Kristian Krischkowsky Quintett. Live wirklich begeisternd. Siffling kommt, alle anderen können sich warm anziehen

3.11.05  
Anonymous Anonym said...

das Foto ist klasse! Unheimlich plastisch. Leica Objektiv?!

K@y

27.2.06  
Blogger schindelbeck said...

Danke für die virtuellen Blumen.

Ein Leitz oder sonstiges Objektiv an Veröffentlichungen im Netz zu identifizieren ist nicht möglich ;-)

Hier war es ein 120er Analog Pentax-Objektiv an einer digitalen Spiegelreflex. Der "plastische" Eindruck hängt mit der Brennweite zusammen - ist eine Tele-Perspektive, die das Objekt gut vom Hintergrund freistellt.

Grüße

Frank

27.2.06  

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