Schindelbecks Jazz Blog

Jazz - Fotografie - Anderes: In diesem Blog werden An- und Einsichten zu Jazz, Fotografie und anderen weltbewegendenen Themen verbreitet.

Mein Foto
Name:
Standort: Neckarsteinach / Heidelberg, Germany

Samstag, Oktober 07, 2006

Dirik Schilgen Sextett in Heidelberg

.

Die Lektüre meiner samstäglichen regionalen Qualitätszeitung, der Rhein-Neckar-Zeitung aus Heidelberg, hat mich daran erinnert, daß ich hier noch einige Bilder des Dirik Schilgen Konzertes vom 27.09.06 hochladen wollte.

Dirik Schilgen, wohlbekannter Schlagzeuger der Region, trat mit seinem Sextett auf. Mit dabei: Trompeter Thomas Siffling, Saxophonist und Querflötist Matthias Dörsam, Bassist Markus Bodenseh, Pianist Daniel Prandl und Cristiane Gavazzoni an den Percussion Instrumenten. Bis auf Prandl am Piano entspricht diese Besetzung derjeniger seiner aktuellen CD (erschienen bei Jazz'n'Arts).

Mir hat das Konzert recht gut gefallen. Die Kompositionen von Dirik Schilgen sind - was wunder - immer vom Rhythmus her aufgebaut. Dirik Schilgen versteht es aus diesen rhythmischen patterns einfallsreiche Melodien zu entwickeln, die mit hörbarer Spielfreude von den Mitmusikern aufgenommen und weitergesponnen wurden.

Das war zumindest mein Eindruck.

"Häb" von der RMZ stellte unter dem Titel "Fröhlicher Lärm" leicht anderes fest. Im ersten Viertel der Kritik stellt "Häb" Bezüge zu Shakespeare (Viel Lärm um Nichts) und Mozart (Cosi fan tutte) her (Aha = Bildungsbürgertum vom allerfeinsten!)um den Schluss zu ziehen, daß Jazz Sextett bilde "Nichts und Alles zugleich" (Aha!) und veranstaltete "fröhlichen Lärm".

Herausgehört wurden "diesmal brasilianische" Rhythmen mit "originalgetreue(r) Unterstützung ... (einer) Percussions-Spielerin".

Nun war Christiane Gavazzoni als exzellente Percussionistin in der Tat eine Bereichung der Gruppe. Daraus aber abzuleiten, einen brasilianischen Abend erleben zu müssen und den "eigentlichen originären brasilianischen Rhythmus" - von Kritikerohr vielleicht allzu sehr erwartet - einzufordern, spricht zwar für die Erwartung der Kritikerin / Kritikers, mehr aber auch nicht.

Im folgenden Satz wird der Gruppe "eine deutsche, manchmal tatsächlich richtig schwermütige Musizierweise" attestiert. Hallo? Noch ganz dicht?

"Fröhlicher Lärm" und ein paar Zeilen weiter sind wir bei "tatsächlich richtig schwermütiger Musizierweise"?

Und den Grund haben wir auch gleich ausgemacht: "lag vielleicht an dem mit Vorliebe auf den tiefen Saiten spielenden Bassisten" (hört, hört - immer diese Bassisten) oder dem "mit vollen Händen hämmernden Pianisten...der den eigentlichen Pianisten der Band...kaum wirklich repräsentieren konnte". Blühender Unsinn. Ich hatte nun einige male die Gelegenheit Prandl in verschiedenen Gruppen zu hören und dass hier ein großes Talent am Werke ist, das müsste sogar einem RNZ Korrespondenten auffallen können.

Aber mit Jazz und Klavier haben wir es vielleicht nicht so? Großzügig wird Prandl zugestanden, daß "er es verstand, ab und zu wie McCoy Tiner auf dem Diskant zu perlen". Soso - gelegentlich auf dem Diskant zu perlen.

Wie McCoy Tiner!

Vielleicht war zuviel billiger Perlwein im Kritikerschädel - da entfällt einem schon mal, daß es keinen Diskant-Perler namens Tiner gibt. Nun gut, sind ja nur 6-7 Tasten zwischen "i" und "y" und anzunehmen, die Jazzkritik der RNZ kenne McCoy Tyner nicht mal dem Namen nach wäre wohl übertrieben...