Enjoy Jazz: Roy Hargrove Quintet
Retro-Jazz vom Roy Hargrove Quintet
Die Diskrepanz zwischen optischer Ankündigung - Fotos im Programm und auf Plakaten zeigten ihn noch mit schulterlangen Rastalocken in grüner Trainingsjacke und mit Blue Jeans - und der Realität war schon einmal frappierend: Ein kurzhaariger Herr im Anzug stand da auf der Bühne.
Passend zum optischen Eindruck war auch der Text im Programmheft (der erst beim zweiten Lesen nach dem Konzert als wohl bewußt vage auffällt) so formuliert, daß er eher ein "modernes" Konzert erwarten ließ. Formulierungen wie "...Musikergeneratio(n), die sich nicht erst in zeitgenössischen R&B und Hip-Hop eindenken (muss). Roy Hargrove spielt Gegenwartsmusik".
Weit gefehlt. Roy Hargrove wandelte an diesem Abend in den Spuren seines Entdeckers und Förderes Wynton Marsalis, nicht mehr und nicht weniger. Jener versucht ja schon seit Jahren Jazz als die klassische Musik des 20. Jahrhunders zu etablieren und das schließt ein, daß die Jazzgeschichte mehr oder weniger Ende der 60er Jahre des vergangen Jahrhunderts abgeschlossen war.
Was die Mannem um Roy Hargrove boten war folgerichtig musealer Jazz. Gäbe es ein akustisches Jazz Panoptikum, dann wäre diese Band dafür eine wunderbare Darstellung der Quintessenz des Jazz der frühen fünfziger bis zu den 60ern gewesen
Das klingt negativer als es gemeint ist, denn das Konzert an sich war ganz hervorragend - so wie die große Zeit des Jazz von Mitte der 40er bis Ende der 60er Jahre ganz unbestreitbar eine Blütezeit der Gattung darstellt. Vor allem der Pianist Ronnie Mathews spielte großartig auf, ein Mann aus der "McCoy Tyner-Schule" voller Schwung, ideensprudelnd und swingend mit langen Solos. Das gleiche kann man auch vom Altsaxofonisten Justin Robinson sagen und mit Abstrichen von Roy Hargrove selbst.
Also zwar Museum, doch ohne Staub. Nichts gegen Museen an sich, gelegentlich begibt man sich mit Freude dahin.
Der Retro-Ansatz ist allerdings auch nicht neu und wer "Neo-Klassizisten" wie das George Adams / Don Pullen Quartett kennt, der findet diese klassischen Jazzelemente von Bebop und Hardbop auch in der Musik, nur mit dem Unterschied, daß bei letzteren das ganze doch noch etwas zeitgemäßer und druckvoller klingt (bzw. klang).
Zeitgemäßer auch deshalb, weil ein Pianist wie Don Pullen durch seinen eigenen Stil und ein Saxofonist wie George Adams ebenfalls durch seinen Personalstil und überragenden Saxofonsound stärker individuelle Akzente setzen konnten. Das hat bei aller Brillianz der Musiker am gestrigen Abend (mir) etwas gefehlt.
Kommentare?
Die Diskrepanz zwischen optischer Ankündigung - Fotos im Programm und auf Plakaten zeigten ihn noch mit schulterlangen Rastalocken in grüner Trainingsjacke und mit Blue Jeans - und der Realität war schon einmal frappierend: Ein kurzhaariger Herr im Anzug stand da auf der Bühne.
Passend zum optischen Eindruck war auch der Text im Programmheft (der erst beim zweiten Lesen nach dem Konzert als wohl bewußt vage auffällt) so formuliert, daß er eher ein "modernes" Konzert erwarten ließ. Formulierungen wie "...Musikergeneratio(n), die sich nicht erst in zeitgenössischen R&B und Hip-Hop eindenken (muss). Roy Hargrove spielt Gegenwartsmusik".
Weit gefehlt. Roy Hargrove wandelte an diesem Abend in den Spuren seines Entdeckers und Förderes Wynton Marsalis, nicht mehr und nicht weniger. Jener versucht ja schon seit Jahren Jazz als die klassische Musik des 20. Jahrhunders zu etablieren und das schließt ein, daß die Jazzgeschichte mehr oder weniger Ende der 60er Jahre des vergangen Jahrhunderts abgeschlossen war.
Was die Mannem um Roy Hargrove boten war folgerichtig musealer Jazz. Gäbe es ein akustisches Jazz Panoptikum, dann wäre diese Band dafür eine wunderbare Darstellung der Quintessenz des Jazz der frühen fünfziger bis zu den 60ern gewesen
Das klingt negativer als es gemeint ist, denn das Konzert an sich war ganz hervorragend - so wie die große Zeit des Jazz von Mitte der 40er bis Ende der 60er Jahre ganz unbestreitbar eine Blütezeit der Gattung darstellt. Vor allem der Pianist Ronnie Mathews spielte großartig auf, ein Mann aus der "McCoy Tyner-Schule" voller Schwung, ideensprudelnd und swingend mit langen Solos. Das gleiche kann man auch vom Altsaxofonisten Justin Robinson sagen und mit Abstrichen von Roy Hargrove selbst.
Also zwar Museum, doch ohne Staub. Nichts gegen Museen an sich, gelegentlich begibt man sich mit Freude dahin.
Der Retro-Ansatz ist allerdings auch nicht neu und wer "Neo-Klassizisten" wie das George Adams / Don Pullen Quartett kennt, der findet diese klassischen Jazzelemente von Bebop und Hardbop auch in der Musik, nur mit dem Unterschied, daß bei letzteren das ganze doch noch etwas zeitgemäßer und druckvoller klingt (bzw. klang).
Zeitgemäßer auch deshalb, weil ein Pianist wie Don Pullen durch seinen eigenen Stil und ein Saxofonist wie George Adams ebenfalls durch seinen Personalstil und überragenden Saxofonsound stärker individuelle Akzente setzen konnten. Das hat bei aller Brillianz der Musiker am gestrigen Abend (mir) etwas gefehlt.
Kommentare?
1 Comments:
AWWW. I wish I understood what you are writing!
Kommentar veröffentlichen
<< Home