Cordula Hamacher: Cordclub im Heidelberger Karlstorbahnhof

Vorspiel zum Konzert des Cord-Clubs im Karlstorbahnhof.
Eine Zeitreise um rund 25, 30 Jahre in die Vergangenheit war schon bei der stilgerecht vom DJ aufgelegten Plattenlegerei angesagt. Herb Alpert, diverses musikalisches Zeugs, das man aus den Radios der 70er Jahre noch kennt (ist schon rstaunlich wie sich Musik über Jahrzehnte in den grauen Zellen festkrallt) ohne genau zu wissen von wem es eigentlich ist.



Ein besonderes Konzert insofern, als es ein Record-Release Konzert war und die neue CD "Cordomatic" vorgestellt wurde. Zunächst sah der Besuch äußerst mau aus und man musste schon befürchten, daß das ganze zu einer tristen Veranstaltung werden könnte. Wirklich glücklich kann man ja leider mit dem Besuch von Jazz-Veranstaltungen eher selten sein - bei solchen besonderen Veranstaltungen wäre ein winziges Publikum aber besonders übel.

Ganz so schlimm war es dann glücklicherweise nicht, die Easy-Listening-Freunde tröpfelten nach und nach in den Saal...



"Easy Listening Sounds - für Genießer" ist das selbstverpasste Label von Cordula Hamacher für die Musik ihres Quartetts, an diesem Abend mit Gast-Vibraphonist und Gast-Sänger für einige Titel ergänzt. "Easy Listening" - diese nach Fahrstuhlmusik und Supermarktbeschallung riechende Klassifizierung *könnte* natürlich schon einige potentielle Besucher vom Konzertbesuch abgehalten haben. Ganz so schlimm wie gelabelt ist die Musik jedoch nicht;-)

Die Eigenkompositionen von Cordula Hamacher fand ich durchweg originell - eingängige Melodien eingebettet in wummernde Orgelsounds mit meist dezenter Bass- und Schlagzeugbegleitung. Richtig gut wurde die Band, wenn sie vom allzu gefällig-kontrollierten Pfad abwich und Steffen Stütz an der Orgel nicht mehr nur vor sich hin köchelte sondern ins brodeln kam.




Mit (tja, ich habe mir den Namen nicht gemerkt :-/) als Gastsänger bei "Les Cornichons" von Nino Ferrer und mit dem fulminanten xyz (ja, ja auch den Namen habe ich mir nicht gemerkt. Wird nachgeliefert...) am Vibraphon, bei einigen Titeln, wurde aus "Easy Listening" auf einmal richtig schön gejammte Bauchmusik.




Das fehlt Cordula Hamacher vielleicht ein wenig. Sie wirkt zu brav. Fast schüchtern schon bei den Ansagen aber auch im Spiel immer einen Hauch zu kontrolliert. "Es fehlt der Dreck", wie ein Freund während des Konzerts bemerkte. Also, liebe Cordula, ein bisschen mehr Dreck auch wenn es um lässig elegante Musik geht ;-)


Link: www.cordclub.de (mit Soundclips der aktuellen CD)

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Jazzology 9.1.06: Mingus

Lupenreinen, klassischen Jazz gibt es am Montag den 9.1. ab 21 Uhr in Jazzology beim bermuda.funk zu hören: Charles Mingus. Nur "Mingus" wollte er eigentlich genannt werden. Der afrikanische Name war OK, auf den Sklaven-Namen Charles oder - schlimmer - Charlie - wollte er verzichten. Eine schwierige Persönlichkeit, ein Kerl der auch gegen Bandmitglieder mal handgreiflich wurde aber gleichzeitig einer der originellsten Musiker und vor allem Komponisten des Jazz.

Eines ist sicher: Die Musik ist immer besser als die Moderation :-)