Schindelbecks Jazz Blog

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Mittwoch, März 08, 2006

Neuer Deutscher Jazzpreis Mannheim - Die Sieger

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Favoritensieg und Überraschungs-Solisten-Preis



Drei Formationen waren auf der Bühne der Alten Feuerwache angetreten, im edlen Wettstreit um den Neuen Deutschen Jazzpreis, der erstmals bei den von der IG-Jazz Mannheim veranstalteten Mannheimer Jazztagen zu verleihen war.

Vergeben wurde der Preis letztlich vom Publikum, das die mit 10.000 € dotierte Auszeichnung für die beste Gruppe und den mit 1.000 € versehenen Solistenpreis per Abstimmung am Ende des Abends bestimmte.


Die Organisatoren der Veranstaltung hatten reichlich Arbeit damit, die über 170 Bewerbungen mit einer lokalen Vorjury zu sichten und an den Kurator des Jazzpreises, den Pianisten Alexander von Schlippenbach zur Auswahl von drei Kandidaten weiter zu reichen. Der Entschied sich am Ende für drei Kandidaten

Themroc 3
Hans Lüdemann & Reiner Winterschladen
Der Rote Bereich

Ein Schelm, der Böses dabei denkt, daß zwei von drei (Themroc 3 und Der Rote Bereich) der potentiellen Preisträger aus Berlin kommen und auch schon mit Meister Schlippenbach zusammen spielten aber andererseits wählt man mit der Auswahl eines Kurators natürlich auch dessen persönliche Vorlieben und muss oder darf damit leben.



Themroc 3 starteten sicherlich als krasse Außenseiter. Die drei Herren (Damen waren auf an diesem Abend ebensowenig on stage wie Bassisten...)sprangen in recht skurillen weißen Overalls auf die Bühne und spielten eine Art von dynamisch-brachialem Hauptstadt-Jazz. In der Besetzung Michael Griener (dr), Benjamin Weidekamp (sx) und Richard Koch (tp) macht sich das Trio auf "mit dem Jazz, (zu machen) was sie wollen, denn er ist zu alt und schwach, um sich zu wehren." Eine präzise Umschreibung für 45 Minuten rauer Musik, in der jeder der Drei sich mit Hingabe durch Titel kämpft, die nicht minder unkonventionell klingen wie der mühsam gebändigte Jazz-Trash: "Wenn das ein Konsularschiff ist, wo ist der Botschafter". Themroc 3 kam beim Publikum durchaus gut an und war wachmachender Ohrenöffner.




Das Kölner Duo mit dem Trompeter Reiner Winterschladen und dem Pianisten Hans Lüdemann setzte ein kontraststarkes Gegenlicht zu Themroc 3 und zum nachfolgenden Roten Bereich. Der ehemalige Zirkustrompeter Winterschladen und der melodienforschende Pianist spielen schon seit 1995 zusammen. Eingespielt
im wahrsten Sinne des Wortes und

War die gefühlte Zeit von tehmroc 3 relativ lang, so war sie bei den bei Winterschladen und Lüdemann eher kurz. Davon hätte man auch am folgenden Abend beim Preisträger-Konzert durchaus gern noch mehr hören können.

Doch das Publikum wollte es anders. Die Entscheidung war knapp (die genauen Zahlen werde ich erfragen...) aber letztlich "machte es" Der Rote Bereich. Ob Exil-Berliner hier eine Rolle spielten - wie das regionale Blättchen Mannheimer Morgen spekulierte - oder die reine Klasse des Trios ist schwer zu sagen.