jazz photography
Die neue Seite für Jazz Fotos: http://www.jazzfotografie.de
Aktuell: Enjoy Jazz 2007
Jazz - Fotografie - Anderes: In diesem Blog werden An- und Einsichten zu Jazz, Fotografie und anderen weltbewegendenen Themen verbreitet.





Tatsächlich königliches Vergnügen - wie es die Plakate mit der Krone allüberall versprachen - bereiteten einige Konzerte des Enjoy Jazz Festivals 2006. Über 50 Veranstaltungen fanden in diesem Jahr statt und es war augenscheinlich, daß der Zuspruch in diesem Jahr noch einmal zugenommen hat. Fürs kommende Jahr sollten vielleicht schon einmal die "Wegen Überfüllung geschlossen" Schilder in Auftrag gegeben werden.
Zum Jazztalk* ins Jazzinstitut Darmstadt war Nils Wogram mit Root 70 gekommen. 
Vier? In der Tat, denn den Künstler Roy Nathanson konnte man gleich zweimal innerhalb von drei Tagen in allerdings unterschiedlichen Konzerten hören. Nach dem Montagslf-Konzert von Roy Nathanson's Sotto Voce, das ausgesprochen gelungen war (weiter unten ist dazu etwas zu lesen), bin ich frohen Mutes am Mittwoch in den Karlstorbahnhof gepilgert, das gleichzeitig in Mannheim stattfindende Konzert von Jon Hassell verschmähend. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es die richtige Wahl war.
Das Marx Brothers Project spielte swingbasierten Jazz, gar nicht mal übel. Herb Robertson an der Trompete war toll und auch der Altsaxophonist Andy Laster - faktisch als Leader der Gruppe - wusste zu gefallen. Was ein wenig fehlte, war der direkte Bezug zu den Marx Brothers. Im Hintergrund der Bühne war eine Leinwand aufgebaut, auf der mehr als die Hälfte des Konzertes eine Fehlermeldung zu sehen war. Irgendwann wurde dann zwar eine wirklich sehenswerte Filmsequenz mit Harpo (das ist doch der blondgelockte Harfenist?) gezeigt, die auch von der Gruppe ehrfurchtsvoll schweigend betrachtet wurde.
Roy Nathanson agierte wie schon am Montag mindestens ebenso häufig als Sänger wie als Saxophonist - und da ging vermutlich ein gewisser Charme des Projektes unter.
Zeitgleich - mutig, mutig - zum großen Enjoy Jazzfestival findet um Eberbach herum das "Jazzme" Festival statt. Einige Konzerte in Eberbach direkt und in umliegenden Ortschaften, organisiert vom Kulturamt Eberbach, genauer gesagt von Tobias Soldner. Jazz auf dem Lande sozusagen, eine ehrenwerte Initiative.
Diese beiden Scheiben sind bei jazz4ever erschienen, einem Label, dem ich schon seit Jahren freundschaftlich verbunden bin. Der Labelbesitzer und Produzent Alfred Mangold hat ein sehr glückliches Händchen was "modern jazz" aus deutschen Landen angeht. Live im Modehaus bestätigt sich das. Das Quintett spielt eigenständigen modern jazz, Kompostionen mit markanten bis eingängigen Themen und improvisiert zupackend - Jazzhörer-Herz, was willst Du mehr. Wenn auch nicht bis ins letzte Detail perfekt, so ist das allemal spannender und hörenswerter als vieles, was von arrivierten Herren (und Damen) des Jazzbetriebs ansonsten geboten wird.
Beim Konzert am Freitag abend war die Saalfüllung immerhin kein Problem...
Auf ein paar Pixel am Schirm reduziert klingt das allzu harsch und natürlich stand kein hilfloser Greis auf der Bühne des Feierabenhauses. Gelegentlich spielte Shorter kurze, gelungene Dialoge mit Perez oder Patitucci und es mag sein, daß er einen großen spirituellen Anteil an der Gestaltung der gespielten Stücke hatte. Gemessen an den hohen Erwartungen für mich zuwenig.
Schlicht großartig waren allerdings auch die drei weiteren Musikanten des Quartetts. Danilo Perez am Flügel, John Patitucci am Bass und Brian Blade am Schlagzeug wären als Trio allein schon eine Offenbarung gewesen. Abgesehen davon, daß sie Shorter bedingungslos unterstützten waren die drei derart druck- und spannungsvoll und dabei voller Spielwitz, daß Zuhören und -sehen eine reine Freude war.













